Schon länger wollte ich einen Artikel über Ghee schreiben, weil ich das sehr gerne zum kochen verwende und es somit auch öfters in Rezepten vorkommt. Doch nicht jeder kennt es und so werde ich auch öfters gefragt, wo man es denn bekommt.
Was ist Ghee?
Ghee (ausgesprochen Ghi) kommt ursprünglich aus Indien und Pakistan. Es ist das reine Butterfett, welches von Wasser, Milcheiweiss und Milchzucker getrennt wurde. In unseren Breitengraden nennt man es auch Butterschmalz oder geklärte Butter.
Ursprünglich entdeckt wurde es wohl, weil durch das Abtrennen aller anderen Bestandteile das reine Butterfett viel länger haltbar war. Doch bald wurde es nicht nur für die Küche verwendet, sondern auch zu religiösen und medizinischen Zwecken.
Die positiven Eigenschaften von Ghee
Dem Ghee werden einige heilende Wirkungseigenschaften zugeschrieben. Nach der traditionellen Indischen Medizin, dem Ayurveda, wird dem Ghee folgende Wirkungen zugeschrieben:
- Anti-entzündliche Wirkung
- Hilft bei trockenen Hautstellen (sogar bei Hornhaut und Schrunden)
- Verstärkt die natürliche Wirkung von Kräutern
- Wirkt sich positiv auf den Cholesterin- und Triglyzeridspiegel aus
- Verbessert das Gedächtnis
- Entgiftet den Körper und wirkt verdauungsfördernd
Ghee besteht aus bis zu 99,5 Prozent Fett. Dieses Fett wiederum enthält 29 Prozent einfache und 4,6 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Diese ungesättigten Fettsäuren sollen leicht vom Körper verwertet werden können und sollen auch die Regeneration im Körper fördern, indem sie der Zellreparatur dienen. Auch Vitamine A, E und K sind im Ghee enthalten. Positiv für Allergiker ist ausserdem, dass Ghee frei von Laktose ist, und somit auch bei Laktoseintoleranz im Normalfall gut vertragen wird.
Warum Ghee anstatt Butter?
Du kannst mit Ghee dünsten, frittieren, braten und backen, ohne, dass sich ungesunde Transfettsäuren bilden. Anders als bei Butter liegt der Rauchpunkt von Ghee nämlich bei 205 ° Celsius. Er ist also ähnlich hoch wie bei Kokosöl und viel höher als bei unraffinierten Pflanzenölen. Rauchpunkt ist übrigens die Temperatur, bei welcher das Öl anfängt zu verbrennen und dann auch gesundheitlich bedenklich wird.
Ghee wesentlich länger haltbar als Butter und leichter zu lagern. Man kann es ausserhalb des Kühlschranks über Wochen aufbewahren, ohne, dass es ranzig wird. In weiterer Gegensatz zu Butter ist, dass auch Menschen mit Laktoseintoleranz Ghee zu sich nehmen können. Zwar hat Butter einen sehr geringen Laktosegehalt, doch bei Ghee liegt dieser bei null Prozent. Es ist also auch für sehr empfindlich laktoseintolerante Menschen geeignet.
Wofür man Ghee sonst verwenden kann
Da es eben diese medizinische Wirkung hat, wird Ghee im Ayurveda eben auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Wir haben das selber noch nie ausprobiert, aber schon mehrere Kunden, die in Indien oder Sri Lanka zur Kur waren, haben uns berichtet, dass sie Ghee dort eingenommen haben. Ausserdem wird es im Ayurveda auch zum Massieren verwendet und auch für Augenbäder (um Entzündungen zu lindern).
Du kannst auch Ölziehen damit, um Bakterien aus dem Mund und Rachenraum zu entfernen. Hierbei wird eine kleine Menge Ghee im Mund hin und her bewegt und zwischen den Zähnen durchgezogen, ohne es zu schlucken. Das machst du für 10-20 Minuten und spuckst das Öl danach aus. Dies soll gegen Entzündungen helfen, Karies vorbeugen und auch Giftstoffe entfernen.
Wo kann ich Ghee kaufen?
Du bekommst Ghee entweder im indischen Laden oder auch in Naturkostläden, Drogerien und Biosupermärkten. Da Ghee in letzter Zeit ziemlich beliebt geworden ist, würde es mich nicht erstaunen, wenn bald auch “normale” Supermärkte dieses tolle Fett mit ins Sortiment aufnehmen.
Nicht empfehlen würden wir übrigens industriell hergestelltes Butterschmalz (in der Schweiz heisst es Bratbutter).
Ghee selber machen
Wenn du magst, dann kannst du selbstverständlich Ghee selber machen! Ist gar nicht schwierig, braucht einfach ungefähr 40 Minuten Zeit und Aufmerksamkeit. Hier ist die Anleitung, wie wir es gemacht haben:
Du bekommst aus 100% Butter ungefähr 75% Ghee. So kannst du ungefähr abschätzen, wieviel Butter du verwenden möchtest. Wir nehmen 3 bis 4 Stück Butter à 250g.
Vorbereitung
Verwende für die Herstellung einen Edelstahltopf, der gross genug ist (es sollten mindestens 2 Stück Butter nebeneinander auf dem Boden des Topfes Platz haben). Ausserdem solltest du eine Schaumkelle oder einen grossen Löffel zur Hand haben und ein bis zwei gründlich gereinigte Gläser.
Zum Abschütten wirst du ausserdem ein sauberes Sieb und 2 Stück Haushaltspapier.
Anleitung
1) Die Butter in den Topf geben und die Butter langsam auf mittlerer Stufe schmelzen. Sobald sie zu köcheln beginnt, stellst du die Hitze auf die niedrigste Stufe. Die Butter sollte nur noch leise vor sich hin köcheln. Du solltest keinen Deckel auflegen und auch nicht umrühren!
2) Während des Kochprozesses sammelt sich auf der Oberfläche ein weisser Schaum. Das ist das Milcheiweiss. Dieses schöpfst du mit einer Schaumkelle oder einem Löffel immer wieder ab. Den Schaum kannst du dann entsorgen.
3) Lasse die Butter 30-40 Minuten köcheln. Am besten behältst du den Topf die ganze Zeit im Auge. Wenn du nicht aufpasst, kann die Butter innerhalb von wenigen Minuten anbrennen und braun werden. In diesem Fall bleibt nichts anderes übrig, als den ganzen Topfinhalt wegzuschmeissen. Also, lieber gut aufpassen.
4) Wenn die Butter klar wird, am Boden die Molke wie flüssiges Gold aussieht, und kein Wasserdampf mehr aufsteigt, dann ist das Ghee fertig.
5) Nimm bitte den Topf sofort vom Herd und lass das Ghee einen Moment abkühlen. Dann giesst du das gewonnene Butterfett durch das mit 2 Küchentüchern ausgelegte Sieb in die vorbereiteten Gläser. Sei bitte vorsichtig, an heissem Fett kann man sich sehr leicht verbrennen!
6) Die Gläser zum Abkühlen zur Seite stellen. Dein Ghee ist fertig!
7) Zum Aufbewahren solltest du den Deckel nur auflegen, nicht zuschrauben, um keine Luftfeuchtigkeit einzuschliessen. Ausserdem kannst du es bei Raumtemperatur aufbewahren.
Schön ist bei der Verwendung von Ghee, dass die Speisen einen leckeren Buttergeschmack bekommen. Ausserdem ist Ghee sehr leicht verdaulich. Wir verwenden Ghee zum Beispiel in unserem Rhabarber-Kuchen-Rezept.
Haben wir deine Neugier geweckt und probierst du das Ghee-Rezept aus? Oder hast du schon einmal Ghee selber gemacht und noch ein paar Tipps für uns?
Ich mache mein Ghee immer im Slowcooker, das dauert zwar um einiges länger, aber ich muss nicht daneben stehen und aufpassen.
Das ist ja eine tolle Idee, Isa! Danke fürs Erwähnen! Das könnten wir auch mal probieren. Ich liebe unseren Slowcooker.
Hallo Julia,
danke für den Artikel.
Ich nutze schon längere Zeit Ghee,
habe auch versucht es selbst herzustellen.
Das hat aber zumeist nicht geklappt, wurde doch fast immer zu dunkel.
Bei uns in Berlin gibt es aber inzwischen bei zwei bekannten Drogerie- Discountern relativ günstig gutes Bio-Ghee zu kaufen.
In Bioläden, Bio-Discountern und Reformhäusern sowieso.
Ich nutze in der Küche ausschließlich Ghee und aufgrund meiner vielen Unverträglichkeiten wie zB einer ausgeprägten Salicylatunverträglichkeit auch für die Hautpflege.
Allerdings muss auf Dauer auch eine Feuchtigkeitskomponente beigegeben werden.
Augenbäder mit Ghee habe ich auch schon gemacht, ist überhaupt nicht schlierig im Auge.
Zum Schluss möchte ich noch anmerken, dass das Ghee in Indien usw für die Gesundheit, also für Massagen usw in der Ayurveda, ein anderes ist.
Dieses wird viel, viel länger “gekocht”, es soll dadurch therapeutischer sein.
Und bloß nicht das herkömmliche BUTTERSCHMALZ aus dem Supermarkt kaufen !!!
Das hat unerwünschte Zusätze und wird zumeist mit Stickstoff “aufgepeppt”.
Danke, Angelika!! Jaaa, guter Hinweis, mit dem im Supermarkt gekauften Butterschmalz! Spannend, dass du das mit den Augenbädern schon ausprobiert hast, das habe ich noch nicht gemacht!
Liebe Julia
Bis jetzt habe ich nicht gewagt Gee selbst zu machen. Aber mit deiner tollen Anleitung und dem Video werde ich es versuchen. Bin gespannt, wies klappt.
Liebe Grüsse
Stefanie
Oh, klasse Stefanie, wenn du’s ausprobierst
…bei uns bereits im Supermarkt erhältlich! Trotdem finde ich die Idee es selbst zu machen super! Danke für den Tipp!
bitte, gerne!! Ja, in manchen Supermärkten kann man es tatsächlich schon finden!
Hallo, Julia, beim ersten mal habe ich dass Ghee nach Gusto hergestellt, war also nicht wirklich in Ordnung. aber ich habe es zum Stollen backen benutzt. Beim zweiten mal habe ich es so gemacht wie Du, wunderbar. Eine Anmerkung:Das Milcheiweiß kann man essen, schmeckt gut, und auch die Molke vom Boden muss nicht weggeworfen werden, lässt sich einfach unter andere Speisen mischen. Ich mache es selbst, weil ich die Chemikalien im Butterschmalz nicht haben möchte und billiger ist es auch. Und ich nehme hochwertige Butter, weiß also, was in meiner Nahrung drin ist.
Danke für den Hinweis, Jutta! Gut zu wissen, dass man alles verwerten kann! Und ja, industriell hergestelltes Butterschmalz würde ich auch nie kaufen…
Ja Gee findert man nun in jedem GrossenCoop Filialen.
Hättest Du auch ein paar Rezepte mit Gee.
Ich weis noch als ich in Wie war, sind die Buchteln ne tolle Mehl Süsspeise aus Gee gemacht worden.
Konnte damals das Rezept leider nicht nach Kochen da mir eben die Gee gefehlt hat.
Leider hab ich das Rezept nicht mehr.
Stammt aber von Frau Havelka aus dem Kaffehaus Havelka.
Hat sie jeden Tag frisch gemacht.
Echt lecker.
hallo Iris, oh, Wien, was für eine schöne Erinnerung! Ich war vor 25 Jahren auch mal im Café Hawelka! Ich verwende Ghee vor allem zum Braten, wenn ich z.B. Rührei mit Apfelstückchen drin mache, oder auch in diesem Rezept auf dem Blog wird Ghee verwendet (bald gibt es ja wieder Rhabarber…) https://www.gruber-ernaehrung.ch/rhabarber-bananen-kuchen/
Hallo Julia, ich habe gestern zum ersten Mal ghee gemacht aber ein wenig anders und zwar im Backofen. Das war super einfach und ohne viel Aufwand so ganz nebenbei. Das Rezept habe ich bei Chefkoch.De gefunden, ich hatte nur Ghee eingegeben und da kam die Variante im Backofen. Man muss nicht die ganze Zeit daneben stehen. die Butter wird auf kleinster Stufe im Backofen geschmolzen dabei setzen sich das Fett oben und die Molke unten ab. dann nimmt man das Ganze aus dem Ofen und schöpft das goldene Fett oben ab in einen anderen Topf. Dann wird das ganze noch mal aufgekocht damit auch das restliche Eiweiß abgeschöpft werden kann das ist aber nicht mehr viel. Die ganze Masse war schon so klar dass ich nicht mal mehr gefiltert habe. Nachdem was ich alles gelesen habe, wie aufwändig die Zubereitung ist weil man immer daneben stehen muss, finde ich diese Variante genial. im Grunde steht man nur die letzten 10 Minuten dabei wenn das Fett auf dem Herd ist. Ansonsten finde ich ghee einfach klasse, es schmeckt so toll buttrig und ich verwende es sogar als Butterersatz. VG
Hallo Sabine, wow, das klingt nach einer tollen Methode, vielen Dank für den Tipp! Bei uns macht immer Roman das Ghee, von dem her muss ich dafür sowieso nicht am Herd stehen, haha 🙂 Aber Scherz beiseite, ich sage es ihm gerne, vielleicht will er es nächstes Mal auch so machen! liebe Grüsse
Ich habe erst gestern Ghee gemacht. Wir sind gerade in Polen und hier ist es sehr schwierig auf Weizen, Zucker und Kuhmilch-Produkte zu verzichten. Da fällt mir gerade auf, dass Ghee ja auch ein Kuhmilch-Produkt ist! Oje…aber worauf ich eigentlich hinaus will ist, dass ich nie solange brauche bis das Ghee fertig ist. Ich nehme als Indikator immer den Wasserdampf. Sobald er ausbleibt, ist es fertig. Oder sollte ich es noch darüber hinaus köcheln lassen?
Ja, ist ein Milchprodukt, allerdings ohne Milcheiweiss, von dem her in den allermeisten Fällen gut verträglich. Genau, wenn kein Wasserdampf mehr aufsteigt und die Flüssigkeit klar ist, dann ist es fertig. Das kann schon sein, dass das nicht bei jedem gleich lange dauert.
Ich habe heute Eure Kommentare gelesen und werde gleich morgen vormittag Ghee machen !
super, viel Spass und Erfolg dabei!
Ghee gibt es in riesigen und auch kleinen Pötten in jedem arabischen oder türkischen Laden- dort zu kaufen unterstützt auch die kleinen Händler um die Ecke statt die großen Ketten, und billiger als im Reformhaus ist es (vermutlich) auch 🙂
super Hinweis, vielen Dank! ja, mittlerweile gibt es das Ghee tatsächlich an vielen Orten. Im türkischen Laden habe ich allerdings noch nie nachgeschaut, muss ich zugeben 🙂
Ich komme aus den Balkanländern und dort wird die Butter auch zu Ghee gemacht,meine Mama macht das auch so, also ich kenn es schon seit meiner Kindheit.
super, danke für deinen Kommentar! und wie nennt ihr das dann? Auch Ghee?
Habe es gerade ausprobiert, war ganz einfach, hätte gerne gewusst, wie lange es jetzt haltbar ist . Danke !
Hallo Inge
ich weiss nicht genau, wie lange es haltbar ist. So lange es geschlossen ist und sich ein Vakuum gebildet hat ein paar Monate so weit ich weiss. Wir bewahren es jedenfalls so lange auf. So lange es nicht ranzig schmeckt ist es gut 🙂
Liebe Grüsse
Julia
Hallo!! Ich werde das Ghee mal selber machen. Kann man auch die Alsan Butter dafür verwenden. Das ist eine pfanzliche Margarine ohne jehlige Milch.
Grüße Andrea
Hallo Andrea,
ich bin Daniela Julias Assistentin aus dem Team Gruber Gesundheit und möchte dir gerne mitteilen, dass dir Julia dies nicht empfiehlt, sondern alternativ die Verwendung von Kokosöl, wenn du ein pflanzliches Fett zum Braten benötigst.
Liebe Grüße
Daniela