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In dieser Folge interviewe ich den Osteopathen und Heilpraktiker Markus Opalka. Wir sprechen unter anderem über:

  • Wie erkenne ich, ob mein Baby Darmprobleme hat?
  • Kommt das Baby keimfrei auf die Welt?
  • Warum ist es wichtig, dass die werdende Mutter selber ein gutes Mikrobiom im Darm hat?
  • Wie einflussreich ist genetische Veranlagung im Gegensatz zu Lebensstil- und Umweltfaktoren?
  • Warum die Aussage «das verwächst sich schon» mit grosser Vorsicht zu geniessen ist
  • Wie wichtig ist gesunde Ernährung vor oder während der Schwangerschaft?
  • Spielt auch bei Babies und Darm die Psyche bereits eine Rolle?

 

babies und darm markus opalkaIch habe Markus über die Arktis BioPharma kennengelernt, bei der Markus beratend tätig ist und bei der Roman und ich ja die Schweizer Vertretung haben.

Markus hält ganz tolle, mitreissende Vorträge und so war es für mich auch klar, dass ich ihn gerne im Podcast interviewen möchte.

Markus Opalka ist Physiotherapeut, Osteopath (5 Jahre), Heilpraktiker und hat eine 2-jährige Zusatzqualifikation zum Kinderosteopathen absolviert. Ausserdem hat er einen Master of Science Titel für integrative und psychosoziale Gesundheitswissenschaften, ist Buchautor und Autor von Fachartikeln z.B. in der deutschen Heilpraktikerzeitung

Markus behandelt und unterstützt Menschen in gesunheitlichen Fragen und arbeitet zusätzlich als wissenschaftlicher Berater.

Ich habe Markus als sehr vielseitig interessierten, herzlichen und fröhlichen Mensch kennengelernt. Im Interview gibt er uns einen kleinen Einblick in die Welt der Darmgesundheit für Babies und Schwangere.

Am Anfang erzählt Markus, wie er überhaupt zum Thema Kinder und zur Weiterbildung als Kinderosteopath gekommen ist.

Dann wollte ich von ihm wissen, ob er selber Kinder hat, wenn wir schon von Babies sprechen. Ja, hat er. Sogar 5 Kinder! Somit konnten wir eintauchen ins Thema Babies und Darm.

 

Wie merkt man, dass ein Kind Darmprobleme hat?

Folgende Symptome des Babies könnten drauf hinweisen: Schreibaby, unruhig, fühlt sich nicht wohl in seiner Haut, hat Schlafstörungen, Haltungsasymmetrien, starke Blähungen, üblen Geruch oder Verstopfung.

 

Was hat der Geburtsverlauf mit dem Darm zu tun?

Ideal wäre es, wenn das Baby auf dem normalen Weg über die natürliche Wehentätigkeit durch den Geburtskanal auf die Welt gekommen ist, wenn die Mutter während der Schwangerschaft möglichst wenig Infektionskrankheiten hatte und dass das Baby dann auch gestillt werden kann.

Nicht so optimal ist es, wenn der Säugling per Kaiserschnitt geholt werden muss, wenn es zur Antibiotikabehandlung der Mutter während der Geburt kommt oder wenn das Baby nach der Geburt mit Antibiotika behandelt werden muss, wenn es einen Pilzbefall der Vaginalregion der Mutter gibt (eventuell ohne grosse Symptome und deswegen auch unbehandelt), oder wenn das Stillen nicht optimal gelingen will. Dies alles kann dazu führen, dass die natürliche Besiedlung des Baby-Darms nicht gut gelingen kann.

Im guten Fall hat das Baby während des Geburtsvorgangs genügend Kontaktmöglichkeit mit der Vaginalschleimhaut der Mutter. Umso besser die Vaginalflora der Mutter ausgestattet ist, also mit einem normalen Säuerungsflora Bestandteil, dann hat das Kind optimale Bedingungen, etwas davon abzubekommen (orale Impfung).

 

Hat das Baby einen sterilen Darm?

Entgegen der landläufigen Meinung, dass das Baby mit einem sterilen Darm zur Welt kommt findet aber ein grosser Teil der mikrobiellen Besiedlung bereits im Uterus der Mutter statt. Das Fruchtwasser ist nicht keimfrei. Man hat festgestellt, dass Darmbakterien über das Blut der Mutter, über die Plazenta durch die Nabelschnur in den kindlichen Organismus eindringen kann und so auch schon für die Erstbesiedlung des Darms eine Rolle spielt.

Deswegen sollte es mit der Darmgesundheit der Mutter während der Schwangerschaft eben schon gut aussehen, damit das Baby das Optimum mit auf den Weg bekommt!

Im ersten Stuhlgang des Säuglings findet man Bakterien der Mutter und sogar des Vaters.

Somit können körperliche Beschwerden durchaus teilweise auch übers Mikrobiom an die nächste Generation weitergegeben werden. Es gibt zwar eine genetische Veranlagung und wir haben wohl Schwachstellen im Körper, die genetisch oder familiär bedingt sein können, aber Markus schätzt den Einfluss der Genetik auf unsere Krankheiten auf ungefähr 20%. Und 80% sind Einflüsse von aussen, Ernährung, Lebensstil und so weiter. Wir lernen ja Verhalten auch von unseren Eltern und so «vererben» sich halt auch Gewohnheiten.

 

Was tun bei Kaiserschnitt?

Was kann man tun, wenn es trotz Wunsch nach einer natürlichen Geburt zu einem Kaiserschnitt kommt? Man muss da ein wenig mit in Betracht ziehen, wie die Situation zu Hause ist, wie die «bakterielle Umgebung» zu Hause aussieht, ob noch andere Geschwisterkinder da sind, vielleicht ein Hund usw.

Es kann sich da aber durchaus lohnen, dem Säugling dann auch schon Probiotika zu geben. Denn es ist wichtig, das Immunsystem des Babies so schnell wie möglich aufzubauen und zu stärken. Allerdings gibt es dabei zu beachten, auch ein Präparat zu wählen, das für Babies geeignet ist.

Falls das Baby aber schon mehrere Wochen alt ist und schon Symptome einer Darm-Dysbiose vorhanden sind (wie ganz am Anfang beschrieben), dann kann sich auch mal eine Stuhlanalyse lohnen. Man sieht dabei: was fehlt, sind Entzündungen da, gib es genügend von den Startbakterien, und dann kann man auch gezielt den Darm aufbauen.

Leider ist immer noch die Aussage Gang und Gäbe, dass gesagt wird, Blähungen oder 3-Monats-Koliken seien normal, das verwächst sich schon. Aber wenn man da abwartet, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass danach neue Probleme auftauchen wie Hautprobleme, Infekte, Probleme im Lungen-/Nasen-/Rachenraum usw.

 

Was hat denn Neurodermitis mit dem Darm zu tun?

Die Haut ist ein Kontaktorgan, das gleiche ist der Darm auch. Es sind Organe die über eine Barriere entscheiden, was ist nützlich und darf rein und was muss abgegrenzt werden.

Die Fähigkeit der Darmschleimhaut, sich abzugrenzen, befähigt auch andere Schleimhautkontaktflächen im Körper, es ihr gleichzutun, also im Auge, in der Nase, im Mund, im Vaginalbereich, im Ohr, in der Lunge, also alles Schleimhautkontaktflächen, die auch nach aussen hin ebenfalls eine Abgrenzungsfunktion haben. Dafür bietet der Darm sehr viele Informationen aus dem Immunsystem , die er über das Blut zirkulierend zur Verfügung stellt, sodass alle anderen Schleimhäute davon partizipieren können und der Darm ist sozusagen der kleine König im Hintergrund, der das Wissen beherbergt und auch die anderen informiert und wenn das nicht gut funktioniert, dann leiden die anderen Schleimhäute auch darunter. Und die Haut ist eben auch ein grosses Kontaktorgan gegen aussen und hat eine grosse Korrespondenz damit, und somit ist bei Hautproblemen immer der Darm auch mit anzuschauen.

 

Kann ein Kaiserschnitt bis hin zum Erwachsenenalter Probleme bereiten?

Man kann es als Indiz auf jeden Fall mit hinzuziehen. Rückgängig machen kann man den Kaiserschnitt natürlich nicht. Aber wenn jemand im Erwachsenenalter Probleme hat, die auf den Darm hindeuten, zum Beispiel Neurodermitis hat oder andere Beschwerden, dann kann es sich auf jeden Fall lohnen, eine Stuhlanalyse zu machen.

Aber man muss es multikausal anschauen, es kann auch jemand Neurodermitis haben und trotzdem eine relativ unproblematische Darmflora haben.

 

Kann man bei Kleinkindern auch schon von psychischen Faktoren sprechen bei Darmproblemen?

Ja, auf jeden Fall. Markus sieht das oft bei Verstopfung-Problemen. Warum kann ich nicht loslassen, mich befreien etc. Da lohnt sich der Blick ins Familiensystem.

Grundsätzlich lohnt es sich für Eltern aber immer auch, sich auf ihr Bauchgefühl zu verlassen, dem Kind gegenüber Sicherheit und Klarheit auszustrahlen, dann ist das Baby auch ruhig und sicher.

Viele Mütter und Väter sind unsicher, weil sie alles richtig machen möchten.

 

Worauf kann man bei der Ernährung achten, damit die Gesundheit des Babies möglichst gut ist?

Die Bakterien in der mütterlichen Flora brauchen Ballaststoffe, möglichst abwechslungsreiche Ernährung, damit es eine gute Bakterien-Diversität gibt.

Frisch einkaufen, selber kochen, auf Fastfood und Fertigprodukte verzichten. Auch am besten vor der Empfängnis schon. Und falls die Eltern nicht kochen können am besten mal einen Kochkurs belegen.

Auch für die Fruchtbarkeit ist eine gesunde Ernährung förderlich, denn um ein Baby überhaupt empfangen zu können sollte der Stoffwechsel optimal funktionieren.

Die Kunst ist, es einfach einmal auszuprobieren und die meisten Menschen spüren schon nach ganz kurzer Zeit, dass eine gesunde Ernährung sie viel besser fühlen lässt!

Oft tritt in der Schwangerschaft auch ein Problem des Zuckerstoffwechsels auf, bedingt eventuell auch durch die Ernährung davor. Aber selbst da kann Hilfe geleistet werden, mit entsprechenden Mitteln.

 

Sodbrennen in der Schwangerschaft

Durch die hormonelle Umstellung wird die muskuläre Aktivität etwas gelähmt, und so verliert der Darm an Beweglichkeit und auch die Speiseröhre. Hinzu kommt natürlich auch noch, dass das Baby von unten drückt. Es ist also nicht nur ernährungsbedingt.

Fermentierte Nahrungsmittel können da auf jeden Fall ausprobiert werden, aber es kann auch sein, dass man es nicht in den Griff bekommt.

 

Wie zu viele Informationen auch zu problematischen Schwangerschaften führen können

Markus beobachtet, dass je mehr Eltern sich informieren, lesen, sich sorgen und in den Stress vom «alles richtig machen zu müssen» kommen, desto problematischer wird oft die Schwangerschaft.

Je entspannter man es angehen kann und je mehr man auf sein Bauchgefühl und seinen Mutterinstinkt hört, umso besser!

Es kann auf jeden Fall eine gute Idee sein, sich auch schon vor der Geburt Hilfe zu holen, zum Beispiel von einer Beleghebamme, die dann auch mit ins Krankenhaus gehen darf und die Geburt begleitet, neben dem Gynäkologen.

Der Vorteil wenn man eine Beleghebamme engagiert ist, dass man immer von der gleichen Person betreut wird, dass sie die werdende Mutter kennt und weiss, was sie sich für die Geburt wünscht und sie gut begleiten kann. Denn im Krankenhaus ist es gut möglich, dass durch den Schichtdienst immer wieder andere Personen zur Betreuung da sind.

Und das kann dann auch wieder zu Stress-Situationen und einer weniger schönen Geburt führen.

Zum Schluss des Interviews möchte Markus den Eltern noch Mut machen, mehr Kinder zu bekommen, und auch früher mit dem Kinder-Kriegen anzufangen. Denn die optimalen natürlichen Voraussetzungen hat man mit Mitte bis Ende 20. Und der letzte Tipp: bau dir rechtzeitig ein gutes Netzwerk auf, damit du vor, während und nach der Geburt gut betreut wirst.

Möchtest du mehr über Markus’ Arbeit erfahren oder ihm eine Frage stellen? Markus arbeitet gerade an einem neuen innovativen Gesundheitsprojekt, das Anfang 2019 realisiert wird. Für Fragen, Wünsche oder Kooperationen bitte einfach persönlichen Kontakt zu ihm aufnehmen:

m.opalka@icloud.com

+49 (0)151 19456184

Ich hoffe, das Interview hat dir genauso gut gefallen wie mir!

Besonders schön fand ich persönlich die Diskussion darüber, dass wir unsere Gesundheit viel mehr beeinflussen können, als wir vielleicht bisher wussten oder wahrhaben wollten. Und auch, warum der Darm mit so vielen anderen Organen und Beschwerden zusammenhängt, als eben nur mit der Verdauung.

Ich denke, die langjährige Praxis-Erfahrung von Markus mit Kindern und Babies ist in dem Gespräch sehr schön rübergekommen und ich hoffe, du konntest daraus etwas für dich mitnehmen.

Markus Opalka Babies DarmWenn du magst, dann kommentiere gerne unterhalb dieser Shownotes wie dir die Episode gefallen hat oder stelle eine Frage, wenn noch etwas offen geblieben ist. Markus und ich antworten gerne!

Nächste Woche, wie immer Dienstags, gibt’s die nächste Darmglück Folge, ich freue mich, wenn du wieder dabei bist. Bis dahin!

Jetzt empfehle ich dir, den Podcast zu abonnieren, damit du keine Folge verpasst, und wenn dir gefällt, was du hörst, dann freue ich mich wirklich sehr über eine Bewertung auf iTunes oder Apple Podcast. Denn diese Bewertungen helfen auch anderen Menschen, den Podcast zu finden, damit wir das Wissen über Darm und Gesundheit mehr verbreiten können.

 

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Julia Gruber

Julia Gruber

Julia Gruber ist Ernährungs-Coach, Mitinhaberin von Gruber Gesundheit und Arktis BioPharma Schweiz und Entwicklerin des Onlinekurses Darmglück. Ursprünglich kommt sie vom Hotelfach, hat also die Wichtigkeit der Ernährung als Bestandteil unserer Kultur auch von der Geniesser-Seite her erlebt. Deswegen ist ihr Motto auch: Gesunde Ernährung muss lecker sein und Spass machen, sonst ist sie nicht gesund. Sie kocht gerne, liebt ihre Aufenthalte in Mallorca und ist ganz allgemein ein umgänglicher und fröhlicher Mensch.

2 Kommentare

  • Manuela sagt:

    Die Folge fand ich sehr gut. Gerade das Thema Schwangerschaft, Hebammen und Babys, da man zu diesem Thema sehr wenig „gute“ Informationen bekommt. Ich hätte viele Informationen gerne schon vor meiner Schwangerschaft gehabt.
    Ich würde es sehr schön finden, wenn es dazu noch einmal eine Fortsetzung geben würde bzgl. Kleinkindern. Wenn die Kleinen selber Essenswünsche entwicklen, wird es ja schwieriger Zucker usw. fern zu halten. Ebenso Informationen wie man bei Kleinkindern Darmprobleme erkennen kann und wie man dem über Ernährung, Lebensweise usw. vorbeugen kann. Ich würde mich freuen.

    • Julia sagt:

      Hallo Manuela
      schön, dass dir die Folge gut gefallen hat und vielen Dank für die Themenanregung! Ich werde sehr gerne mal noch eine oder mehrere Folgen über Kleinkinder und Ernährung machen.
      liebe Grüsse!
      Julia

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