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Heute spreche ich mit der liebenswerten TCM Ernährungsexpertin Anna Reschreiter über Kühlende Nahrung für die heisse Jahreszeit.

Anna Reschreiter ist Ernährungsexpertin nach den 5 Elementen der Traditionellen Chinesischen Medizin (abgekürzt TCM). Sie zeigt uns, welche unglaublich geniale Wirkung die einfachsten LEBENSmittel auf unsere körperliche und geistige Gesundheit haben – und wie du das Jahrtausende alte Wissen der TCM schlau für dich nutzen kannst. Einfach und alltagstauglich.

In diesem Interview sprechen Anna und Julia darüber, warum TCM nicht nur im asiatischen Raum funktioniert sondern dieses Wissen auch hier für uns und auf unsere Gegebenheiten umgemünzt werden kann.

Ausserdem haben wir uns in diesem Gespräch ein wenig darauf fokussiert, welche Nahrungsmittel dich im Sommer kühlen können, wie du dir auch im Sommer deine kostbaren Körpersäfte erhalten kannst und wie du verhinderst, dass du durch zu kalte Nahrung Verdauungsprobleme bekommst.

Zum Schluss verrät Anna auch noch ihren super einfachen und super effizienten TCM Tipp gegen Kopfschmerzen, den du unbedingt ausprobieren solltest, wenn du darunter leidest, denn die Rückmeldungen darauf sind super vielversprechend. Also bleib unbedingt bist zum Schluss dran.

 

TCM – ein komplexes Jahrtausend altes Wissen

 

Heute habe ich die liebe Anna Reschreiter bei mir zu Gast. Hallo Anna!

Anna, du bist TCM – (Traditionelle Chinesische Medizin) Spezialistin. Das hört sich irgendwie alt an, ich denke da an chinesische Klöster. Ist es zeitgemäß, sich damit zu befassen?

 

Anna: Ich glaube es ist zeitgemäßer, als je zuvor. Es ist sehr ursprünglich. Es ist nicht nur alt, sondern das Wissen, das uns zur Verfügung steht, ist sogar Jahrtausende alt.

Ich finde es ist wirklich schlau und clever, sich das Jahrtausende alte Wissen, was immer noch funktioniert, hervor zu nehmen und mit unserem neuen Wissen zu kombinieren.

Dieses viele Wissen zu kombinieren und da gehört für mich das alte Wissen dazu. Für mich ist die TCM auch das Wissen von einer Oma – die wusste, warum sie über die Rosmarinkartoffeln den Rosmarin darüber gibt, oder warum sie bei einem Kümmelbraten den Kümmel darüber streut. Auch das ist für mich die TCM.

 

Ist es wichtig, dass es chinesisch ist? Oder ist es letzten Endes eine Art Erfahrungsmedizin?

 

Anna: Es ist absolut eine Erfahrungsmedizin! Die gibt es bei uns genauso, nur sie ist damals durch die Hexenverbrennungen und den Unglauben leider verloren gegangen.

Es ist sehr viel Kräuterwissen und Wissen um unsere Lebensmittel, um die Gezeiten, um den Mond usw. vorhanden. Es ist bei uns aber damals sehr (im wahrsten Sinne des Wortes) verteufelt worden, jedoch nicht in China. Da wurde es weitergetragen. Die Meister lernen diese alten Bücher auswendig und so wird das Wissen von einem zum Nächsten weitergegeben.

 

Also kann man das europäische und chinesische Wissen vergleichen? Ist es ähnlich?

 

Anna: Ja, das Wissen ist sehr ähnlich. Sicherlich ist das, was uns über die TCM zur Verfügung steht, viel umfangreicher. Es wird von Daoismus und Buddhismus zusätzlich beeinflusst und es sind so viele unterschiedliche Richtungen und Wissensquellen, die hier mit einfließen.

Es ist nicht nur die Ernährung, mit der wir uns auseinandersetzen. Hinzu kommt noch die Akkupunktur, das Wissen um die Meridiane, das Wissen um Astrologie. Es ist sehr, sehr umfangreich! Das steht uns einfach zur Verfügung und mein Job ist es, dieses Jahrtausend-Wissen trotzdem modern, einfach und alltagstauglich rüber zu bringen.

 

 

„Das, was um uns herum wächst, macht uns gesund!“

 

Wir sind keine Chinesen, wir wohnen nicht in China. Es wäre schwachsinnig, wenn wir uns jetzt nur an chinesischen Kräutern orientieren würden, wenn wir kochen. Wir haben so viele wunderbare Kräuter, die uns zur Verfügung stehen, die um uns herum wachsen.

Hildegard von Bingen hat schon gesagt: „Das, was um uns herum wächst, macht uns gesund!“. Dieses Wissen umzumünzen, ist schlau!

 

Und es ist natürlich genial, wenn du das für uns übersetzen kannst, dass wir das Wissen im Alltag anwenden können! Ich glaube da herrscht eine Angst bei einigen, dass sie es nicht umsetzen können. Dann ist es goldwert, wenn jemand wie du die richtigen Sachen heraussucht und es alltagstauglich präsentiert.

 

Anna: Darum geht es eigentlich. Es soll nicht kompliziert sein! Man kann jedes Wissen kompliziert und wissenschaftlich rüberbringen, aber das bringt nichts. Du machst es ja auch so, dass du die Sachen sehr klar und deutlich rüberbringst, sodass die Leute es sofort umsetzen können.

 

Genau, das ist auch mein Ziel. Es gibt natürlich auch Leute, denen das zu simpel ist, aber die Mehrheit ist froh, dass ich es sehr einfach erkläre.

 

 

Wie Nahrung in der kalten und heißen Jahreszeit im Körper wirkt

 

Anna: Wenn man ein Buch liest, oder einen Blog, oder sich über etwas informiert – ist eh alles klar und eh logisch. Das ist ja wunderbar, aber die Umsetzung ist die nächste Sache. Das Wissen zu haben ist schön, aber es nicht umzusetzen ist vergeudetes Wissen.

Eine Sache, die für mich bei der TCM heraussticht ist, das Wissen von „Wie wirkt Nahrung im Körper“ – thermisch gesehen was wärmt, was kühlt. Und weil es ja gerade so heiß ist, wäre das ein tolles Thema. Ich glaube ganz unbewusst essen viele Menschen Dinge, die genau das Gegenteil bewirken von dem, was sie wollen.

Und zwar auch in beiden Jahreszeiten (in der kalten und in der heißen). Wir essen oft genau das, was nicht der Jahreszeit entspricht. Der Klassiker sind die Erdbeeren im Winter. Völlig schwachsinnig, weil die Erdbeeren kühlend wirken. Zudem schmecken sie auch nicht gut, weil sie importiert sind.

Wir wollen uns im Winter wärmen und nicht abkühlen! Genauso wie Südfrüchte – Orangen und Mandarinen, die im Winter sehr viel gegessen werden! Im Sommer sind sie wunderbar, sie sind erfrischend und kühlend.

Ernährungsempfehlung bei heißen Tagen

 

Was kann man im Sommer machen, wenn man unter der Hitze leidet?

 

Anna: Wir haben von der Natur aus wunderbare Lebensmittel. Ich betone immer gerne das LEBEN in den Lebensmitteln, die uns wunderschön durch den Sommer begleiten. Das sind die ganzen Früchte, auch die Südfrüchte. Die Südfrüchte wachsen dort, wo es heiß ist und dort kühlen sie die Menschen.

Im Sommer Melonen zu genießen ist großartig! Wir haben Beeren, Äpfel, Marillen – wir haben so viel Obst! Obst und Beeren sind grundsätzlich von der Thermik her kühlend. Das Saure in den Beeren ist insofern gut, weil wir durch das Schwitzen kostbare Körpersäfte verlieren und sauer zieht zusammen. Sauer hilft uns, die kostbaren Körpersäfte im Körper zu halten.

 

Warum sind die kostbaren Körpersäfte im Sommer so wichtig?

 

Anna: Ich vergleiche das immer mit der Kühlflüssigkeit im Auto. Die kostbaren Körpersäfte sind wie, wenn ich Kühlflüssigkeit nachgebe im Auto. Sie kühlt mein Auto und genau darum geht es in unserem Körper.

Aktuell sind jetzt auch die ganzen Sommergemüse reif (Tomaten, Gurken, Zucchini, Auberginen usw.). Diese sollten wir gerade im Sommer genießen! Das was jetzt im Sommer wächst ist das, was uns auch gut tut!

Gemüse erfrischt uns, kühlt uns und hat viel Wasser. Das sind mal so die wichtigsten Dinge, zu denen wir Menschen im Sommer gerne zurückgreifen. Milchprodukte werden immer gerne gegessen, auch im Sommer. Die TCM verteufelt keine Nahrungsmittel! Es kommt immer auf die Menge an und wer sie wann in welchem körperlichen Zustand isst.

Warum sage ich das gerade bei den Milchprodukten? Weil die TCM eher bei diesen Produkten empfiehlt, dass diese möglichst reduziert werden sollen. Milch und Milchprodukte verschleimt recht schnell, das erzeugt Müdigkeit, Trägheit, unreine Haut, Cellulite und Übergewicht. Wobei im Sommer ein Joghurt mit Beeren, oder Melone (selbst zubereitet) mit vielleicht ein wenig Soda natürlich sehr erfrischend ist.

 

Wie du verhinderst, dass du durch zu kalte Nahrung Verdauungsprobleme bekommst

 

Von der Darmgesundheit her, empfehle ich auch eher wenig Milchprodukte und anfangs sogar diese wegzulassen, wenn man seinen Darm umstellt. Da bin ich immer bisschen vorsichtig. Weißt du wie es mit Kokosjoghurt oder Mandelmilch aussieht? Ist das auch eher kühlend?

 

Anna: Es ist von der Thermik her neutraler, als Kuhmilch. Das Problem bei der Kuhmilch ist wirklich das Verschleimende. Sie ist kein Getränk, das vergessen wir oft. Wir trinken oft schon morgens Cafe Latte, auf der Arbeit, am Nachmittag, mit einer Freundin – das wären dann schon vier Cafe Latte am Tag. Alleine wie viel Milch in dem Cafe Latte drin ist und dann verwenden wir die Milch vielleicht noch für etwas anderes, wenn wir abends noch einen Pudding kochen wollen. Ich habe Leute in der Praxis, die einen halben bis 1 Liter Milch pro Tag trinken!! Das ist viel zu viel!

 

Das erlebe ich auch sehr oft, dass vielen Menschen gar nicht bewusst ist, wie viel an einem Tag zusammenkommen kann.

 

Anna: Und da spielt die TCM mit dem modernen Wissen eine ganz große Rolle. Auf der einen Seite sagt die westliche Ernährung, dass Milchprodukte sehr gesund sind und die TCM sagt, dass es Schwachsinn ist. Wenn du eine zu kühle Konstitution bist und eher zu Müdigkeit, Bauchweh usw. neigst, sind Milchprodukte nicht das Wahre für dich!

 

Was hältst du davon, Eiswürfel für Getränke zu verwenden, oder viel Eis zu essen?

 

Anna: Ab und zu ein paar Eiswürfel ins Getränk geben, ab und zu ein Eis essen gehen, unbedingt! Wenn es heiß ist, das Eis wirklich genießen und es ohne schlechtes Gewissen schlemmen! Aber nicht 1x täglich, oder alle 2 Tage. Wir essen zu viel von diesen Dingen und jedes Getränk mit Eiswürfeln zu kühlen, finde ich nicht so schlau.

Es geht wirklich darum, auch im Sommer seine Mitte, seine Verdauung nicht komplett abkühlen zu lassen. Sobald Kälte im Verdauungstrakt entsteht, umso länger bleibt der Nahrungsbrei in der Mitte des Darms liegen, beginnt irgendwann zu gären und dann hat man Bauchschmerzen und Neigung zu Durchfall. Ich empfehle auch im Sommer auf was Gekochtes zu achten.

Noch etwas: wenn ich jedes Getränk im Sommer eiskalt trinke, muss der Körper die kalte Flüssigkeit erstmal auf Betriebstemperatur bringen. Das heißt: aufwärmen. Und wenn der Körper beginnt aufzuwärmen, wird mir heiß. Mein Wärmeprozess erhitzt mich. Deswegen trinken die Araber und Asiaten usw. gerne lauwarmen Tee. Ich empfehle Pfefferminztee, Melissentee, Kamillentee, leicht saure Tees (Hibiskus, Hagebutte).

 

Da müssten ja eigentlich fermentierte Sachen, wie z. B. Kombucha, oder fermentierte Karotten gut sein im Sommer, oder?

 

Anna: Absolut! Nicht nur für die Darmbakterien und für die Verdauung, sondern auch durch den leicht sauren Geschmack, der die kostbaren Körpersäfte im Körper hält.

 

Also kann man zusammenfassend sagen:

  1. auf die Saisonalität achten weil die Natur uns zeigt, was wir essen sollten.
  2. nicht alles zu sehr runterkühlen
  3. ab und zu gekochte Dinge essen – auch morgens? Würdest du empfehlen, morgens ein warmes Frühstück zu nehmen?

 

Anna: Ja würde ich. Ich sehe das Frühstück als die wichtigste Mahlzeit an, um den Körper für den Tag zu starten und ihm die Energie und die Kraft direkt am Morgen zu geben. Ich empfehle immer, z.B. wenn man gerne Porridge isst, es abends vorzubereiten. Dann braucht man es morgens nur noch auf essfertige Temperatur aufzuwärmen und muss nicht morgens noch kochen und warten, bis es abgekühlt ist.

Und wenn es nicht so heiß sein soll, muss man nicht unbedingt Haferflocken nehmen, denn auch bei Getreide gibt es unterschiedliche Thermik. Hafer ist das erwärmendste Getreide. Wenn man im Wechsel isst, oder gerade eine sehr hitzige Phase hat, kann man auch Dinkelflocken oder Hirseflocken nehmen.

Aber auch Getreide wie Gerste, Dinkel, Couscous, oder Quinoa eignen sich wunderbar als eine kleine gekochte Komponente in einem kühlenden Salat zum Beispiel. Salat mit Tomaten, Gurken und Zucchini kühlt, erfrischt, baut kostbare Körpersäfte auf und das gekochte Getreide stärkt die Mitte und verhindert, dass mein Verdauungsfeuer abkühlt.

 

 

Warum Kräuter und Gewürze von wichtiger Bedeutung in der TCM sind

 

In meinem Kurs empfehle ich immer anfangs lieber auf gekochtes Gemüse zurück zu greifen, weil die Rohkost den Darm ein wenig durcheinanderbringt. Da könnte man ja sehr gut sagen, dass man Tomaten und Zucchini gart und dann kalt isst.

 

Anna: Genau, oder grillen. Paprika, Zucchini, Tomaten, aber auch die typischen Grillgemüse. Oder wenn man abends grillt, ein bisschen mehr grillen und es für den nächsten Tag aufheben und mit Hülsenfrüchten essen. Kichererbsen und Kidneybohnen habe ich immer im Glas von einer Biomarke bei mir zuhause. Dann habe ich sie schon fertig gekochte Zutat für in den Salat.

 

Gibt es Gewürze, die man unterstützen kann, die nicht wärmend oder kühlend wirken?

 

Anna: Gerne essen wir Porridge mit Zimt, Nelken, und/oder Sternanis. Das ist erhitzend und gerade wenn wir Hitzesymptome haben, würde ich diese meiden. Muskat, Knoblauch und Zwiebeln – die sich oft in Grillsauce befinden – sind genauso erhitzend.

Was sich für das Porridge im Sommer wunderbar eignet ist Vanille, geraspelte und getrocknete Orangenschale (hilft auch im Verdauungstrakt) und Kardamom. Im Westen neigen wir zu Nässe. Wir naschen viel, wir essen viel Brot, viele Nudeln, viele Milchprodukte – das erzeugt alles Nässe. Kardamom ist etwas, wo man wirklich überall eine kleine Brise dazugeben sollte, weil Kardamom diese Nässe in kostbare Körpersäfte umwandelt. Wenn wir Kakao kochen, Pudding kochen, irgendeine Süßspeise zubereiten, sollten wir immer ein bisschen Kardamom mit reingeben.

 

Also von dem Pulver, nicht die Kapseln?

 

Anna: Die Kapseln kann man super mit Wasser kochen! Zwei Kapseln zerstoßen und dann in einem Liter Wasser kochen, dann hat man in einem ein Kardamom-Wasser. Das ist etwas anderes, als immer nur Leitungswasser zu trinken. Das Pulver kann man super verwenden, um es in gekochte Süßspeisen hineinzugeben.

Und um nochmal auf deine Frage mit den Kräutern zurück zu kommen – was wir oft im Garten haben, oder auf den Märkten ist Pfefferminze. Pfefferminze ist ein sehr kühlendes und erfrischendes Kraut. Man kann es sehr individuell verwenden, auch für Fischgerichte, oder für Salat. Thymian, Rosmarin, Majoran sind alles Gewürze, die unsere Verdauung stärken und nicht allzu stark aufheizen.

 

 

Sommerzeit ist Grillzeit – es muss nicht auf Fleisch verzichtet werden!

 

Du hattest das Grillfleisch angesprochen, was im Sommer sehr beliebt ist. Wirkt das erhitzend?

 

Anna: Ja, sehr! Vor allem Lammfleisch. Lammfleisch und Shrimps sind das erhitzendste, was wir an tierischen Produkten unserem Körper antun können. Das sage ich so explizit, weil gerade Menschen, die Hitzesymptome haben (viele mit Hautproblemen, wie z. B. Neurodermitis), denen sieht man an der Haut die Hitze an. Die müssen damit wirklich stark aufpassen. Alleine dieser Grillprozess ist sehr erhitzend und dann noch evtl. eine Knoblauchsauce dazu und ein Glas Rotwein ist der „Hitze-Super-Gau“ für den Körper.

Das betrifft auch Migränepatienten! Migränepatienten reagieren bei hitzigen Produkten ganz stark. Es kann sein, dass du einen Garnelenspieß mit Lammrippchen isst und noch einen Rotwein dazu trinkst und dann einen Migräneschub bekommst!

Wir müssen nicht auf Fleisch verzichten! Fleisch ist auch aus der Sicht der TCM etwas Wunderbares! Es baut Blut auf, es baut kostbare Körpersäfte auf, es ist eine tolle Eiweißquelle, gibt uns Kraft und Energie, stärkt uns.

Was ich beim Grillen sehr empfehlen kann, ist Huhn. Es ist etwas Leichteres, nicht so stark erhitzend. Schweinefleisch ist aus meiner Sicht immer etwas problematisch. Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen – in Deutschland ist die Produktqualität von Fleisch noch schlechter, als in vielen anderen Ländern.

Wenn man einen guten Bio-Bauern kennt, ist Rind und Schwein gut. Was ich sehr empfehlen kann, wenn man gerne beim Grillen etwas trinkt (gerade bei Hitze in der Nacht, Frauen mit Wechselbeschwerden usw.), ist abends ein Glas Bier zu trinken! Das kann auch ruhig alkoholfrei sein. Bier ist das kühlendste und kostbarste Körpersaft aufbauendste alkoholische Getränk, das uns zur Verfügung steht! Auch wenn wir gerne eine Weißweinschorle am Abend trinken, ist der Alkohol erhitzend.

 

 

Was ist mit scharfem Essen? Und was hat Lust auf Süsses mit Nässe zu tun?

 

Zwei Fragen habe ich noch. In heißen Ländern wird oft Curry gegessen – ist es auch kühlend, obwohl es scharf ist? Bzw. was ist generell mit scharfem Essen?

 

Anna: In vielen asiatischen Ländern, wo es feucht-heiß ist, wird viel fettiges, heißes gegessen. Wenn ich mich jetzt dort hinstelle und sage dass sie nicht so viel fettiges essen sollen ist wie, wenn sich der Chinese bei uns hinstellt und uns das Brot wegnimmt.

Uns tut das Brot, die Nudeln und die Süßigkeiten nicht gut und dort in diesen feuchten und heißen Ländern tun den Menschen diese fettigen, scharfen Speisen auch oft nicht gut. So wie wir diese Nässe-Kälte-Symptome bei uns sehen, sehen wir dort ganz viele Hitze-Nässe-Symptome.

Wir ziehen oft genau das an, was wir in uns haben. Menschen, die zu Nässe-Kälte neigen, naschen gerne. Und das ist in den Ländern genau gleich. Wenn man Nässe und Hitze im Körper hat, sollte man dort diese fleischigen, fettigen, heißen Speisen vermeiden und sich eher vegetarisch/vegan und sehr leicht ernähren und sogar bevor man dieses Land bereist, Nässe ausleiten. Da gibt es von mir einen Kurs ‚Detox ohne Diät‘, wo man die Nässe aus dem Körper sehr gut ausleiten kann.

 

Was sind Symptome, dass man zu viel Nässe im Körper hat? Gehören Wassereinlagerungen dazu?

 

Anna: Auch, genau. Oder Müdigkeit. Wenn wir erkältet sind und die Nase läuft, die Ohren und Nebenhöhlen zu sind – das ist Nässe. Wir husten es raus, wie schnäuzen viel. Das ist dieser ganze Schleim und diese Nässe, die offensichtlich in unserem Körper zu sehen ist. Wir fühlen uns wie in Watte gepackt, wenn wir krank sind und so geht es unserem Körper auch. Wir sehen die Nässe nicht offensichtlich, aber der Körper ist durch die Nässe müde. Er wird eingedämmt, wir sind nach dem Essen müde, wir könnten ständig schlafen.

Je nachdem wo die Einlagerungen sind, wissen wir in der TCM, welches Energiesystem und Organsystem besonders geschwächt ist. Wir arbeiten mit der Zungendiagnose. Man zeigt morgens die Zunge – ist sie breit und hat Zahnabdrücke auf der Seite, kommt das von der Nässe. Sie macht nicht nur uns breit, sondern auch die Zunge. Wenn wir schlafen, stößt die Zunge auf die Zähne und links und rechts haben wir dann diese Zahnabdrücke auf der Zunge.

Wenn wir Brot, Nudeln, Süßigkeiten, Bananen und Milchprodukte eine Zeit lang weglassen, verschwinden diese Zahnabdrücke. Das ist der einfachste Test. Großporige Haut, Mitesser, unreine Haut sind auch Nässesymptome.

 

 

Stangensellerie – Geheimtipp gegen Kopfschmerzen

 

Du hattest vorhin Migräne angesprochen. Ist das auch ein Zeichen von zu viel Hitze?

 

Anna: Ja. Migräne ist etwas, was oft von der Leberenergie kommt und diese Hitze steigt im Körper auf. Das ist genauso in der Sommerhitze. Wenn uns heiß wird, rasten die Leute auch schneller aus. Hitze steigt auf, oben ist es immer wärmer, als unten. Wie wenn man im Winter die Heizung aufdreht. Dasselbe passiert auch in unserem Körper. Die Hitze steigt auf und sammelt sich im Kopf, dann explodieren wir – die einen, weil sie an einer roten Ampel stehen, die anderen wegen Kopfschmerzen. Kopfschmerzen sind meistens Hitzesymptome! Es gibt auch Kopfschmerzarten, die von der Nässe her kommen, aber meistens kommt Migräne von der Hitze.

 

Möchtest du das Rezept verraten, was du mir im Vorgespräch erzählt hast?

 

Anna: Stangensellerie empfehle ich sehr gerne bei Kopfschmerzen! Das kann man sich immer wieder abkochen, um etwas gegen die Hitze zu machen – sie quasi runter zu leiten. Das beruhigt unser Gemüt. Wir gehen zwar öfter auf Toilette, weil Stangensellerie ausleitend wirkt. Man nimmt eine halbe Stange, schneidet sie in Scheiben und kocht den Sellerie in einem halben Liter Wasser 5 Minuten lang. Dann trinkt man das Wasser über den Tag verteilt und den Sellerie kann man auch essen. Letztens hatte ich starke Kopfschmerzen, da habe ich direkt eine ganze Stange gekocht und das Wasser getrunken. Das hilft! Ich darf keine Heilversprechen aussprechen, aber ich sehe es an den Menschen, die es trinken, dass es hilft.

Da kann ich gleich einen Aufruf starten. Wenn du es jetzt hörst und das ausprobiert hast, schreibe uns mal unterhalb den Folgenotizen, oder über Facebook ob es funktioniert hat!

Ich habe das auch auf meinem Instagram – Account gepostet, wenn man das mal nachlesen möchte.

 

Liebe Anna, das waren so viele nützliche Informationen! Wo können die Leute dich finden, wenn man mehr über dich erfahren möchte?

 

Anna: Im Internet unter www.annatsu.at bin ich zu finden und dort findet man alles über mich und meine Geschichte, über meine Online-Kurse und E-Books.

Auf Facebook unter Anna Reschreiter, auf Instagram findet man mich auch unter Anna Reschreiter.

Meinen Podcast habe ich im Februar 2019 gelauncht, der nennt sich „High five für deine gesunde Ernährung“ und dort findet man schon ganze viele Folgen über die TCM-Ernährung.

 

Sehr schön. Wer weiß, vielleicht müssen wir ja noch eine Nachfolge machen, wenn es wieder kalt ist. Wenn du Zeit und Lust hast, können wir das gerne machen! Gibt es etwas, was du noch zum Abschluss erwähnen möchtest?

 

Anna’s Abschlussworte zum Thema Thermik für Mütter

 

Anna: Ich bin Mama von einem kleinen Sohn und was mir da immer ganz wichtig ist, den Müttern mitzugeben, ist dass sie möglichst darauf schauen den Bauch des Kindes gut aufzuwärmen. Auch wenn es heiß ist, nicht jeden Tag mit den Kindern Eis essen zu gehen, oder ihnen jeden Tag Joghurt mit Banane reinzuschieben.

Vor allem nicht im Winter, wenn es kalt ist und die Kinder sowieso ständig am kränkeln sind. Und diese ganzen eisgekühlten, tiefgefrorenen, vorgekochten Speisen tiefgekühlt den Babys zu geben – da blutet mein Herz! Das ist thermisch kalt!

Sojamilch hat bei Babys und Kleinkindern ebenso nichts verloren! Es ist die thermisch kälteste Getreidemilch. Das wären noch so die Abschlussworte als Mama, was die Thermik betrifft. Trotz des Wissens, was ihr von mir bekommen habt, macht euch keinen Stress! Stress erzeugt Hitze. Einfach sich locker einlesen und sich nicht auf die Ernährung zu sehr versteifen! Wirklich auch genießen, der Genuss bringt uns in unsere Mitte und das brauchen wir auch im Sommer.

Vielen lieben Dank für diese ganz tollen Informationen!

 

Dies sind die Links zur Folge:  

Webseite von Anna: https://www.annatsu.at

Anna’s Podcast „High five für deine gesunde Ernährung“: https://www.annatsu.at/kategorie/podcast/

Anna’s Facebook-Seite: https://www.facebook.com/Annatsu/

Anna’s Instagram-Account: https://www.instagram.com/annatsu_tcmernaehrung/

Anna’s Onlinekurs „Detox ohne Diät“: https://www.annatsu.at/detox-ohne-diaet/

 

Jetzt empfehle ich dir, den Podcast zu abonnieren, damit du keine Folge verpasst, und wenn dir gefällt, was du hörst, dann freue ich mich wirklich sehr über eine Bewertung auf iTunes oder Apple Podcast. Denn diese Bewertungen helfen auch anderen Menschen, den Podcast zu finden, damit wir das Wissen über Darm und Gesundheit mehr verbreiten können.

 

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Julia Gruber

Julia Gruber

Julia Gruber ist Ernährungs-Coach, Mitinhaberin von Gruber Gesundheit und Arktis BioPharma Schweiz und Entwicklerin des Onlinekurses Darmglück. Ursprünglich kommt sie vom Hotelfach, hat also die Wichtigkeit der Ernährung als Bestandteil unserer Kultur auch von der Geniesser-Seite her erlebt. Deswegen ist ihr Motto auch: Gesunde Ernährung muss lecker sein und Spass machen, sonst ist sie nicht gesund. Sie kocht gerne, liebt ihre Aufenthalte in Mallorca und ist ganz allgemein ein umgänglicher und fröhlicher Mensch.

4 Kommentare

  • Michel sagt:

    Toller Artikel.

    Ich liebäugel schon länger damit, mich ein bissel mehr einzulesen in die TCM. In erster Linie, um mehr Bewusstsein für meine derzeitige Lebensweise zu entwickeln.

    Doch bisher habe ich mich immer vor der Masse an Informationen gescheut. Ich wusste nicht so recht, womit ich anfangen soll.

    Da kam mir das gerade recht, dass ich euer Video entdeckt habe.

    Vielen Dank für den Einblick. Sehr spannendes Thema. Und ich werde ab jetzt mal tiefer eintauchen.

    Gruß, Michel

    • Julia sagt:

      Hallo Michel
      super, danke, freut mich, dass dir das Interview gefallen hat und Anna dir die TCM noch etwas näher bringen konnte. Bei ihr findest du auf jeden Fall einfach erklärte und alltagstaugliche Informationen darüber.
      viele Grüsse
      Julia

    • Steffen Becher sagt:

      Guten Morgen Michel,

      auch schon wach :-)… Ich finde es gut, dass du dich für dieses Thema interessierst. Wie bist du auf dieses Thema gestoßen?

      Guten Morgen, Julia und Robert,

      Vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Ich habe vor Kurzem etwas über TCM gelesen und dann heute in der Früh etwas darüber gegoogelt. Dann bin ich auf eurem Blog gelandet. In dem Video konnte ich so einiges für mich lernen. Beschäftigt euch das Thema TCM schon länger?

      Viele Grüße und einen schönen Tag
      Steffen

      • Julia sagt:

        Hallo Steffen, freut mich, dass du einiges lernen konntest in dem Video. Wir beschäftigen uns selber nicht explizit mit TCM, deswegen haben wir Anna ja in den Podcast eingeladen, um von ihrer Expertise zu profitieren 🙂 Aber grundsätzlich fliesst vieles von dem, was die TCM sagt, sowieso mit in unsere Arbeit mit ein, wie uns Anna auch schon bestätigt hat, somit: egal, wie man’s nennt, die Nahrung hat eine Wirkung in unserem Körper und je mehr man darüber weiss und danach handelt, umso besser.
        Was setzt du denn schon um, was du über TCM erfahren hast?
        viele Grüsse
        Julia

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