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Wie ihr bereits weisst nennt man die Gesamtheit aller Mikroben, die in uns und auf uns leben, das «Mikrobiom».

Wir haben auf allen Oberflächen unseres Körper Mikroben: auf der Haut, aber auch auf den Schleimhäuten, einschliesslich der Darmschleimhaut.

Die Gemeinschaft der Darmmikroben ist dabei die grösste, mit den meisten verschiedenen Mikrobenarten. Ohne Mikroben wäre ein gesundes Leben für uns nicht möglich.

Neue Analysemethoden aus der Forschung machen es möglich, alle diese Arten von Mikroben zu identifizieren. Aktuell ist es ein absolutes Trendthema, und ich denke man wird auch in Zukunft noch einiges davon zu hören bekommen.

 

Darum ist das Darmmikrobiom so wichtig

Das Mikrobiom hat ganz viele verschiedene Aufgaben. Zum einen gewinnen die Darmbakterien aus unserer Nahrung wichtige Nährstoffe. Unsere Verdauung kann Ballaststoffe -“ oder Faserstoffe“ nicht aufbrechen, aber unsere Darm Bakterien können das zum Beispiel. Daher erhalten wir daraus noch Vitamin D, Vitamin K und kurzkettige Fettsäuren usw. welche widerrum sehr wichtig für die Gesundheit der Darmschleimhaut sind.

Das Darmmikrobiom kommuniziert auch mit dem Gehirn, schützt uns vor Infektionen und spielt eine wichtige Rolle im Immunsystem. Immunzellen werden quasi im Darm ausgebildet.

 

Darmbakterien bei Babys

Schon gleich ab der Geburt ist ein Kind mit einem Mikrobiom „ausgestattet“. Woher das Mikrobiom des Babys stammt und wie es ausgebildet wird, diese Fragen sind nicht abschliessend beantwortet. Die Forschung bietet noch keine soliden Daten dazu.

Es steht fest, dass bei einer natürlichen Geburt Mikroben von der Mutter auf das Kind übertragen werden, aber wie das genau vonstatten geht, auch bei diesem Aspekt steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen.

Eines steht fest: Bei Kindern, die per Kaiserschnitt geboren werden, sind wesentlich weniger Mikroben der Mutter nachzuweisen, als bei solchen mit einer natürlichen Geburt.

Baby mit blauen Augen spielt mit einem Spielzeug

Quelle: Unsplash

Manche vermuten, dass der Darm eines Babys gar nicht steril sein kann, weil schon im Meconium- das ist der allerersten Stuhlgang – Bakterien nachgewiesen werden können.

Dafür spricht auch, dass in der Plazenta Mikroben vorhanden sind, die sonst im Mund heimisch sind. Einige Studien sagen, dass auch Fruchtwasser nicht steril ist. Als Gegenargument wird angeführt, dass es möglich ist im Labor sterile Nagetiere grosszuziehen, weil diese per Kaiserschnitt entbunden werden. Wenn die Besiedelung schon im Mutterleib anfinge, wäre das nicht möglich.

Eine schwedische Studie zeigt auch, dass Mutter und Kind 5 bis 7 Tage nach einer natürlichen Geburt im Schnitt zu 72 % die gleichen Darmbakterien haben. Bei Kaiserschnitt-Kindern waren es im gleichen Zeitraum nur 42 %.

Doch auch das direkte Umfeld, andere Kontaktpersonen, Medikamente, genetische Faktoren, oder ob jemand Haustiere hat oder nicht, – derartige Faktoren können das Mikrobiom ebenfalls beeinflussen.

Auch interessant: Die Unterschiede zwischen Kindern, die auf natürlichem Wege geboren wurden und Kindern, die per Kaiserschnitt geboren wurden, werden im Laufe der Zeit immer geringer. Es kann aber bis zu vier Jahre dauern, bis beide auf dem gleichen Stand sind.

 

Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt: Auswirkungen auf die Darmflora

Spannend auch hier: Bei Kindern, die per Kaiserschnitt entbunden werden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie später im Leben mit Übergewichtig zu kämpfen ein Drittel höher. Eine Studie aus dem Jahr 2015 stellte ausserdem fest, dass es bei ihnen ein höheres Risiko für Immunerkrankungen besteht.

Es besteht eine breite Einigkeit, dass sich die Art der Geburt auf die Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmflora der Babys auswirkt.

Deshalb befürworten einige Forscher und Mediziner das «Bakterienbad» nach der Kaiserschnittentbindung. Dabei wird ein Abstrich aus der Vagina der Mutter entnommen und auf die Haut des Kindes oder um das Mund herum übertragen. Doch auch diese Methide ist noch nicht ausreichend erforscht. Viele Mikrobiologen sind da skeptisch – zumal man noch nicht weiss, wie die natürliche Übertragung genau abläuft.

Schliesslich werden die Darmbakterien „auf eine noch unbestimmte Weise“ übertragen. Fakt ist auch: Die Darmflora unterscheidet sich deutlich von der VaginalFLORA.

Auch Bei Frühgeburten ist der Darm noch nicht so weit ausgebildet. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen auch nach der Geburt, einschliesslich einer nekrotisierenden Enterokolitis, die die Aufnahme von Darmmikroben stören kann. Hier spielt es auch eine Rolle wie früh das Baby geboren wurde.

Es hat sich gezeigt, dass die Frühgeborenen Unterschiede in der Diversität des Mikrobioms aufweisen, also wie viele verschiedene Mikrobenarten das Kind hat. Eine Hohe Diversität des Darmmikrobioms ist wichtig für die Gesundheit des Kindes. In diesem Zusammenhang möchte ich noch auf etwas Interessantes hinweisen:

Es gibt Hinweise darauf, dass eine veränderte Zusammensetzung des mütterlichen Mikrobioms das Risiko einer Frühgeburt erhöhen könnte. Das würde bedeuten, dass eine veränderte Darmflora sowohl Ursache als auch Folge einer Frühgeburt sein kann.

Doch auch hier, und ich wiederhole mich, möchte ich erwähnen, dass die Faktenlage noch sehr dünn ist.

 

Einflussfaktoren auf die Darmflora von Babys

So, schauen wir uns nun an, welche Faktoren denn einen Einfluss auf die Darmflora des Babys haben. Das beginnt schon vor der Geburt. Einmal spielen die Gesundheit, die Ernährung und das Gewicht der Mutter während der Schwangerschaft eine Rolle.

Die Darmflora der Mutter verändert sich übrigens auch in den verschiedenen Stadien der Schwangerschaft.

Säuglinge stillen

Sehr wichtig ist folgende Tatsache: Für die Darmflora des Kindes macht es einen Unterschied, ob ein Säugling gestillt wird oder nicht.

Denn Muttermilch enthält mehr als 700 verschiedene Bakterienarten. Die braucht das Baby in seinem Darm für den Nährstoffwechsel, die Nährstoffabsorption, für den Aufbau seines Immunsystems, für eine gesunde Darmschleimhaut und die Ausbildung der Darm-Hirn-Achse, also der Kommunikationsachse zwischen Gehirn und Verdauungstrakt. Ausserdem enthält Muttermilch auch Präbiotika, um die Bakterien im Darm des Kindes zu füttern. Besonders Bifidobakterien sind wichtig, für das Wachstum und die Immunabwehr.

Folgende Unterschiede gibt es im Mikrobiom von gestillten und nicht gestillten Babys:

Bei gestillten Säuglingen Überwiegen zum Beispiel Bifidobakterien in der Darmflora. Bei Babys die Flaschennahrung erhalten, bildet sich eine Mikroflora welche eher geprägt ist von Bifidobakterien, Clostriden und Streptokokken.

Auch wie lange ein Baby gestillt wir spielt eine Rolle. Die besten Ergebnisse konnten bei Kindern nachgewiesen werden, die länger als sechs Monate gestillt wurden. Sehr viel längeres Stillen, zum Beispiel mehr als 30 Monate, kann die Reifung der Darmflora aber wiederrum behindern.

Ich habe ja vorhin noch erwähnt, dass sich die Darmflora der Mutter während der Schwangerschaft ändert. In dem Zusammenhang ist folgendes noch interessant zu erwähnen:

Auch die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich. Als erstes kommt die Vormilch, auch Colostrum genannt. Dieses enthält andere Bakterien als die Muttermilch, die danach kommt. Umwelteinflüsse, Medikamente und Ernährungsweise der Mutter spielen eine Rolle. Ob Stillen oder nicht, das hängt auch davon ab, ob es funktioniert, welchen Wert die Mutter diesem Aspekt zuweist, und so weiter. Manchmal klappt es einfach nicht.

Beitrag des Vaters zum Mikrobiom des Babys

Kommen wir nun zu einem weiteren spannenden Punkt bei der Entwicklung des Kindlichen Darmmikrobioms. Man hat zum Beispiel im Meconium – also dem ersten Stuhlgang des Babys – Darmbakterien vom Vater nachweisen können. Wie die dahin kommen? Gute Frage.

Man vermutet durch Küssen während der Schwangerschaft – was wiederum darauf hindeutet, dass die Besiedelung des kindlichen Darms doch schon vor der Geburt beginnt. Ist das Baby aber erst einmal da, dann übertragen sich Bakterien vom Vater zum Kind natürlich über Berührung und Kuscheleinheiten ganz schnell.

Irgendwann ist die Besiedlung des kindlichen Darms zum grössten Teil abgeschlossen. Nach dem Abstillen entsteht eine Mikroflora, die der von Erwachsenen gleicht. Ab da spielt die Zusammensetzung der festen Nahrung eine Rolle. Im Alter von etwa drei bis vier Jahren ist dieser Prozess abgeschlossen. Und Genau wie bei Erwachsenen kann ich beim Kind immer noch einen Einfluss auf dessen Darmflora haben. Insbesondere durch das, was das Kind isst.

 

Mutter und Vater halten glücklich ihr nacktes Baby in den Armen

Quelle: Unsplash

 

Ernährung des Babys

Fertigprodukte zum Beispiel enthalten ja oft Konservierungsstoffe. Diese wiederum hemmen guten Bakterien. Auch Zucker fördert das Wachstum von Bakterien, die weniger wünschenswert sind.

Falls das Kind Antibiotika nehmen musste, – das kann man unter Umständen leider nicht immer vermeiden – muss ich als Mutter oder als Vater daran denken, dass die guten Bakterien des Kindlichen Darms auch in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier wäre vor, während und nach der Antibiotikatherapie ein Probiotikum (Milchsäurebakterien) für das Kind zu Vorteil, um das Darm Mikrobiom zu stärken.

Wenn ein Kaiserschnitt unvermeidlich ist oder ein Wunsch der Eltern ist, würde es dem Baby ebenfalls helfen, ein Probioitkum zur Förderung der Darmflora einzunehmen. Es gibt Präparate, die extra für Neugeborene und Kleinkinder formuliert sind.

Arktis Biopharma hat genau für diese Anwendung für Babys und Kleinkinder Arktibiotic START entwickelt. Es enthält drei der wichtigsten STARTerkulturen: Bifidobacterium bifidum BB-12, Lactobacillus rhamnosus. Und Streptococcus thermophilus TH-4.

Dieses Probioitkum in Pulverform kann man dem Baby ganz einfach verabreichen und angemessen dosieren. Übrigens kann es auch die Mutter schon während der Schwangerschaft und auch in der Stillzeit einnehmen.

Julia Gruber

Julia Gruber

Julia Gruber ist Ernährungs-Coach, Mitinhaberin von Gruber Gesundheit und Arktis BioPharma Schweiz und Entwicklerin des Onlinekurses Darmglück. Ursprünglich kommt sie vom Hotelfach, hat also die Wichtigkeit der Ernährung als Bestandteil unserer Kultur auch von der Geniesser-Seite her erlebt. Deswegen ist ihr Motto auch: Gesunde Ernährung muss lecker sein und Spass machen, sonst ist sie nicht gesund. Sie kocht gerne, liebt ihre Aufenthalte in Mallorca und ist ganz allgemein ein umgänglicher und fröhlicher Mensch.

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